Bislang waren Netzanschlusskapazitäten auf Entnahmeseite bei Netzbetreibern auf allen Spannungsebenen ausreichend verfügbar, sodass Netzanschlussbegehren in der Regel zeitnah und vollständig erfüllt werden konnten. Zuletzt haben sich jedoch die Rahmenbedingungen für Netzbetreiber und auch Anschlusspetenten spürbar geändert. Insbesondere aufgrund zunehmender Anfragen von sog. Großverbrauchern wie Stromspeichern, Rechenzentren und Großwärmepumpen weisen immer mehr (Übertragungs-)Netzbetreiber öffentlich auf drohende oder bereits bestehende Kapazitätsengpässen in ihrem Netz hin und machen deutlich, dass sie ihre Netzanschlussverfahren zeitnah an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen werden oder schon angepasst haben. Auch die Bundesnetzagentur hat sich bereits in einem Konsultationsverfahren zur Zuteilung von Entnahmekapazität aus Netzebenen oberhalb der Niederspannung (Az. BK6-24-245) sowie in einem besonderen Missbrauchsverfahren gegen die Stromnetz Berlin GmbH ausdrücklich mit der Vergabe von limitierten Netzanschlusskapazitäten auseinandergesetzt.
Problematisch im Zusammenhang mit (drohenden) Kapazitätsengpässen ist oftmals, dass der starke Anstieg von Netzanschlussanfragen mit hohem Kapazitätsvolumen auf einen Netzausbauplan trifft, bei dem mit einem weniger rasanten Kundenzulauf kalkuliert wurde. Der nunmehr notwendige Netzausbau ist zudem z.B. aufgrund der Komplexität der Planung (u.a. Sicherung von Grundstücksflächen), der Vielzahl der Beteiligten oder auch aufgrund von Lieferengpässen bei notwendigen Komponenten äußerst zeitintensiv und kann teils mehrere Jahre dauern. Immer häufiger ist zudem auch eine Mitwirkung des vorgelagerten Netzbetreibers notwendig, um Netzanschlüsse oberhalb der Niederspannung zu realisieren. Dies führt dazu, dass auch die Realisierung eines Netzanschlusses oberhalb der Niederspannung einen deutlich längeren Zeitraum in Anspruch nehmen kann als in der Vergangenheit.
Bislang gibt es keine gesetzlichen oder regulatorische Vorgaben für den Umgang mit einem (drohenden) Kapazitätsengpass im Netz und der Vergabe von nur begrenzt verfügbarer Kapazität. Vielmehr ist es Netzbetreibern selbst überlassen, ein den Anforderungen von § 17 EnWG genügendes Verfahren zu entwickeln. Für Netzbetreiber, in deren Netz ein Kapazitätsengpass droht oder bereits besteht, stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, wie ein solches Verfahren – ohne die Verletzung von wesentlichen Netzbetreiberpflichten – vorausschauend und risikomindernd ausgestaltet werden kann. Um Ihr Unternehmen für die aktuellen rechtlichen Herausforderungen bei (drohenden) Kapazitätsengpässen zu wappnen und Ihnen erste Instrumente zum "Kapazitätsengpassmanagement" an die Hand zu geben, möchten wir Sie herzlich zu unserem Webinar
"Netzanschlusskapazität oberhalb der Niederspannung ein limitiertes Gut? –
Rechtlicher Werkzeugkasten und Best Practices zum Umgang mit (drohenden) Kapazitätsengpässen"
einladen. Das Webinar haben wir weiterentwickelt, um Ihnen an die aktuellen Entwicklungen angepasste Hinweise geben zu können.
Inhaltlich werden wir im Rahmen dieses Webinars ausgewählte Schwerpunkte mit Fokus auf bezugsseitige Engpässe beleuchten. Dazu geben wir einen Überblick über den rechtlichen Rahmen insbesondere zu Netzanschluss- und Ausbaupflichten sowie zum Netzanschlussvorrang von Energiespeicheranlagen. Einen weiteren Schwerpunkt legen wir auf mögliche Anschlussverweigerungsgründe im Falle eines Kapazitätsengpasses sowie deren praktische Umsetzung gegenüber Anschlusspetenten. Wir stellen mögliche Instrumente zum Management von knappen Netzanschlusskapazitäten dar. Hierbei gehen wir insbesondere auf eine Anpassung des bislang in der Praxis üblichen "Windhundverfahrens", Reservierungsverfahren sowie flexible Netzanschlussvereinbarungen ein. Wir geben wertvolle Praxishinweise für die Kommunikation mit Anschlusspetenten, dem vorgelagerten Netzbetreiber sowie den Regulierungsbehörden.
Folgende Schwerpunkte werden Inhalt des Webinars sein:
- Netzanschluss- und Ausbaupflichten sowie Netzanschlussvorrang von Energiespeicheranlagen
- Anschlussverweigerungsgründe und praktische Umsetzung
- Instrumente zum "Kapazitätsengpassmanagement"
- Anpassung des Netzanschlussverfahrens
- Reservierungsverfahren
- Flexible Netzanschlussvereinbarung
- Anpassung bereits vergebener Netzanschlusskapazität
- Umgang mit dem vorgelagerten Netzbetreiber, der Regulierungsbehörde sowie Anschlusspetenten
Das Webinar bieten wir an folgenden Terminen an:
12.11.2025, 10:00 - 12:30 Uhr
27.01.2026, 10:00 - 12:30 Uhr
Gerne bieten wir Ihnen dieses Webinar auch als Inhouse-Workshop mit individueller Schwerpunktsetzung an. Kommen Sie hierzu gerne auf uns zu.